Titelbild Etna

Der Etna 

Der Etna ist einer der aktivsten Vulkane Europas. Erste historische Hinweise seiner Existenz kann man auf den Zeitraum um 1500 Jahre v.C. finden, als eine große Auswanderung der Menschen nach dem Westen von Sizilien in Verbindung mit einer Hungersnot stattgefunden hat. Die subaerische Aktivität des Vulkans begann aber vor ca. 600.000 Jahren.
Der Untergrund des Etna wird von der Fortsetzung eines Orogens gebildet, das im Lauf des Miozäns und Pleistozäns (zwischen 23 und 2 Millionen Jahren) am Nordrand der Afikanischen Kontinentalplatte entstanden ist;  der subaerische Teil bildet die heutigen Magrebhiden. 

Bild 5

Das Orogen verläuft von Marocco über Algerien und Tunesien immer tiefer in die Erdkruste eintauchend bis ins östliche Sizilien, wo es vom Vulkanaufbau des Etna überlagert wird. Zahlreiche südvergente Störungen in der Erdkruste unter dem Vulkan haben dazu geführt, dass aus dem Erdmantel aufsteigende Lava in einer Tiefe zwischen 15 und 20 Km eine riesige Magmakammer  gebildet hat. Unter Ausnützung der vorhandenen Störungen kann die Lava dann in Form von Vulkanausbrüchen an die Erdoberfläche gelangen. Die Lava des Etna ist vorwiegend basaltischer Natur, da sie aus dem Erdmantel stammt. (Bild 5)
Mit diesen kurzen Ausführungen allgemeiner Natur will ich zum Exkursionsbericht übergehen.
Eine Vertiefung des Themas  findest du am Ende dieser Seite im Literaturverzeichnis.

Etna Magmakammer 

Historische Tätigkeiten des Etna

Die älteste vulkanische Aktivität hatte ca. vor 0,6 Ma begonnen. In darauf folgenden Zeiten bildeten sich zuerst der Monte Calanna und später durch eine Wanderung der Vulkanaktivität nach Osten die zwei neuen Vulkane Trifoglietto I und Trifoglietto II. Vor circa 64.000 Jahren wurden durch eine heftige explosive Tätigkeit die bestehenden vulkanischen Strukturen zerstört und es bildete sich eine große Absenkung dessen Zeuge heute die Valle del bove ist. Vor ca. 34.000 Jahren entstand der Mongibello, der mächtige Etna. Der Mongibello hat hauptsächlich flüssige Lave ausgeworfen, seltener unterbrochen durch explosive Ausbrüche . Diese Aktivität endet vor 14.000 Jahren mit dem Einsinken des oberen Teiles des Vulkans und der Bildung des heutigen Mongibello.
Einer der stärksten Ausbrüche der vergangenen Jahrzehnte ereignete sich im Sommer 2001. Der Lavastrom kam erst 200 Meter vor der Talstation einer Seilbahn zum Stillstand. Der Ausbruch des Ätna hielt fast drei Wochen an. Anfang August war der internationale Flughafen von Catania tagelang wegen des feinen Ascheregens geschlossen. Der größte Lavastrom war in Richtung des Ortes Nicolosi (5.000 Einwohner) geflossen und erst 4 Kilometer vor der Ortschaft zum Stillstand gekommen. Nach dem Ausbruch vom Sommer 2001 bis 2002 war der Vulkan wieder ruhig um dann wieder  aktiv zu werden. Die Aktivität des Etna kommt nie ganz zum Erliegen, fast alle 1 bis 2 Jahre macht er auf sich aufmerksam.
Im Laufe des Jahres 2002 war wieder leichte Aktivität zu verzeichnen, seit Ende Juli 2002 war sie sogar wieder stärker geworden und auch im Oktober war der Vulkan weiter aktiv. Im  Oktober, gab es einen stärkeren Ausbruch, der von vielen Erdbeben begleitet war. Seitdem hatten sich zahlreiche neue Krater geöffnet und Lavaströme wälzten sich die Abhänge hinab. Auch ein stärkeres Erdbeben erschütterte die Region und richtete Schäden in der Umgebung an. Im Jahre 2004 gab es einige kleinere Ausbrüche des Ätna. So brach der Vulkan am Donnerstag, den 27. Mai 2004 nach einer relativ ruhigen Phase wieder aus. Im  Mai 2008 strömte Lava aus einem Südostkrater des Vulkans. Nur drei Tage später ging im Bereich der Gipfelregion Ascheregen nieder und es traten mehrere Erdbeben auf. Das stärkste erreichte die Stärke 3,8 auf der Richter-Skala. Im Juni 2008 strömte Lava in die Valle del Bove. In diesem Rhytmus geht es bis heute weiter.

Die heftigste historisch belegte Explosive Tätigkeit des Etna fand im Jahr  123 vor Christus statt:  Die Explosionssäule soll 25 Km Höhe erreicht haben, was für das antiche Catania eine Katastrophe mit Bränden und Zerstörung durch Asche, Lapilli u.s.w. bedeutete.

 Ein kurzes Video des Ausbruchs vom 18/1/2021 findest du hier : Etna Eruption - 18/1/2021 (Southeast Crater);
Eine ausfühliche deutsche Schilderung der Entstehung und der Geschichte des Etna findet man HIER

 
Wanderung nach Acireale und Alcantara (Bilder 7 bis 16)
 

  Von Catania geht es mit einem Bus nach Aci Castello (ca.30 Km), ein paar Kilometer vor der Stadt Acireale. Der mächtige Felsen, auf dem eine Burg thront, besteht aus verschiedenen Schichten von Lava. Am interessantesten und auch am eindrucksvollsten heben sich die Pillows (Kissenlava) aus dem Meer heraus. Sie sind Zeugnis der ältesten submarinen Tätigkeit des Vulkans. Die Aktivität des Etna hat im Al-Pleistozän ( vor ca. 600.000 Jahren) mit der Förderung von tholeitischen (Olivin-bis Quarz reichen) Basalten begonnen. Die Laven sind submarin entstanden und haben dabei bei der schnellen Abkühlung im kalten Meereswasser die im Acireale-Felsen heute zu bewundernden Pillowlaven gebildet. (Bilder 7 bis 10)

Mit dem Auto geht es weiter nach N um die Alcanatara Schlucht zu besuchen.  Die Wände der Schlucht bestehen aus basaltischer Lava und sind arm an Silizium und reich an Magnesium, Eisen und Calcium. Durch das langsame Abkühlen der Lava sind die prismischen Säulen entstanden. die durch den Alcantara Fluß gebildete Sclucht ist bis zu  290m tief. (Bilder 11 bis 16)

 
Auffahrt und Wanderung am Etna (Bilder 17 bis 29) 

In Alcantara beginnt die lange Auffahrt mit dem Bus zum Ausgangspunkt der Wanderung in den Gipfelbereich des Etna. Es geht über Santa Venerina, Pedara und Nicolosi hinauf bis zum  Hotel Corsaro in 1922 m Höhe. Es ist dies der klassische Ausgangsort wenn man den Gipfel des Ätna besteigen will.

 

Die Fahrt ist beeinduckend, denn man durchquert immer wieder größere oder kleinere Lavastriche aus vergangenen Zeiten. Deren Alter läßt sich aus der mehr oder weniger vorhandenen Vegetation erahnen. In den letzten Kilometern verläuft die Straße durch vegetationslose Lavafelder. Charakteristisch für den Etna ist, dass sich neben den Hauptkratern im Gipfelbereich überall an den Bergflanken kleinere ältere und neuere Nebenkrater befinden, über die aus Rissen und Spalten im Vulkankegel Laven ausgeflossen sind.

Schlechtes Wetter (dichter Nebel und Schneefall) am Tag des Aufstiegs in den Gipfelbereich des Etna hat uns leider einen Einblick in die Hauptkrater verwehrt und uns zum Abbruch gezwungen.
Alle Bilder stammen von einer Exkursion im Jahr 2002. Am gleichen Tag ist es weiter zu den Liparischen Inseln gegangen.

 
 

Links für Interessierte an mehr Geologie des südlichen Mittelmeerraumes:

https://www.vulkane.net/vulkane/etna/valle-del-bove.html
https://guidevulcanologicheetna.it/vulcano-etna-geologia-storia-evolutiva/
Storia Geologica d'Italia, Gli ultimi 200 milioni di anni (ein hervorragendes Buch - auch für den geologischen Laien geeignet)
https://www.vulkane.net/vulkane/etna/etna.html Alles über die Geschichte des Etna in deutscher Sprache