Unser nächster Aufschluss befindet sich ca. 6 Km westlich von Asylah.

Wir befinden uns hier im proximalen Batain-Becken mit Beginn im Perm. An der Basis liegt Karbonat-Schutt, in dem die ältesten Gesteine enthalten sind : Flachwasserkarbonate des Unteren/Mittleren – Perm, charakteristisch sind hierbei die Fusulinen-Kalke. Diese Gesteine liegen auf den Mittel-Perm Sedimentkalken des Beckens auf. Es handelt sich dabei um die sogenannte Quarari-Formation: feinkörnige, graue, dünn gebankte Kalke.  Zwischen Schutt und Quarari-Fm gibt es eine Crinoiden-Lage. Es sind keine Vulkanite vorhanden.  Die regelmäßige dünne Schichtung ist für Beckensedimente charakteristisch.    Leider habe ich von diesem Aufschluss keine Fotos.                                                                                                                                                                              Nördlich von Sal (Aufschluss 3 aus Bild 2) ist die Sal-Formation aufgeschlossen: Es handelt sich hier um Sedimente der U-Trias (Skyth-Anis)  An der Basis liegen Siliziklastika mit rot-grauen Mergeln, darüber Kalke mit Schrägschichtung, Megarippeln, Rippeln, wandernde Strömungsrippeln. Keine Fotos vorhanden.

Die Fahrt Richtung N führt uns zum nächsten Aufschluss nördlich von Ruwaydah :                                                                                              Wir finden hier Gesteine des O-Jura bis Tertär (Eozän) : Grüne, trachyandesitische Pillow-Laven (O-J ura) werden durch Kalkarenite überlagert. Geologisch sind wir in einer Art Schüssel. Die Unit spiegelt die endgültige Öffnung des Ozeans wieder. In die  vorhandenen Basalte sind in Zwickeln pelagische Krinoidenkalke eingeschaltet.

          Ras al Jinz : (Markierung 4 in Bild 2)

Der offizielle Campingplatz mit offenen Hütten liegt in einer riesigen, sehr schönen Sandbucht, die durch etwa 50 m hohe Terrassen begrenzt wird. Berühmt ist hier der Schildkröten-Strand und die Führung am späten Abend ein wahres Erlebnis. Es sei mir daher erlaubt, abweichend von den sonst nur geologischen Schilderungen, hier auch diese Schildkröten Führung zu beschreiben:                Mit einer Taschenlampe werden wir zu den Brutstätten geführt ; die zum Teil riesigen Schildkröten haben sich in bis zu 100 m Entfernung vom Wasser in den Sand eingebuddelt und wir können sogar beobachten, wie sie ihre Eier legen. Es ist rührend, wie sie danach geduldig mit den vorderen Flossen in mühsamer Arbeit die Eier wieder zudecken. Schwierig ist dann die Rückkehr der Tiere zum Meer, alle paar Meter müssen die schweren Schildkröten wieder stehen bleiben um sich zu erholen. Die letzte steile Böschung zum Wasser können sie dann hinunter rodeln und sanft tauchen sie dann in die Fluten ein. Ein unvergessliches Schauspiel !!!          Aufregend ist es dann auch, wenn man die gerade erst ausgeschlüpften Kleinen sieht, die verzweifelt versuchen, das rettende Wasser zu erreichen; in jedes kleine Sandloch purzeln sie hinein und können nur mühsam wieder heraus klettern. Bei Tagesdämmerung lauern dann schon die Möwen auf den zarten Happen. Natürlich haben wir den kleinen Babys ein wenig geholfen. Die Mütter verirren sich manchmal zu weit landeinwärts und haben dann Probleme, das rettende Meer wieder zu erreichen.

        Bild 4 : Beim Vergraben der Eier                                                         Bild 5: Baby-Schildkröte am Weg zum Wasser

Erkunden wir jetzt die geologische Umgebung der herrlichen Camping- Bucht von Ras al Jinz:  Wir sind hier im Neoautochton der Batain-Ebene und die Formationen stammen aus dem U-Tertiär (Paläozän und Eozän) à Abat-Fm und Seeb-Formationen. Auf der Nordseite der Bucht sind dickbankige Kalkarenite mit Hornstein-Einschlüssen aufgeschlossen. Diese Bänke wechseln sich mit      Sand- bis Siltsteinen ab.

                                            Bild 6 : Nordseite der Ras al Jinz - Bucht : Neoautochton der Batain-Ebene 

  Auf der Südseite ist die Bucht  von imposanten Terrassen eingeschlossen.  Die heutigen Terrassen liegen ca. 50 Meter über dem derzeitigen Meeresniveau und bezeugen den alten Meereshochstand. Es treten Nummoliten-Kalke auf, Schrägschichtungen, Megarippeln, ungradierte massige Bänke. Es ist außerdem eine Wechselfolge von dicken und dünnen Bänken festzustellen. Die dicken Bänke sind aus submarinen Sandbänken entstanden und weisen Megarippeln auf.

                      Bild 7: Ras al Jinz :50 m hohe Terrassen, durch früheren Meereshochstand gebildet (siehe Text)

Jetzt geht es mit einer sehr langen Fahrt über 500 Km wieder nach Norden, wo wir die berühmten Ophiolith-Abfolgen besuchen wollen.

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Unser Fahrt geht weiter in Richtung NE bis südlich von Sal, wo wir einen Stop einlegen. Zur Orientierung folgt hier eine Kartenskizze der bei der Exkursion zurückgelegten Strecken und der aufgesuchten Aufschlüsse :

 
                                   
                                     Bild 2 :       Fahrstrecke dieses Berichtes mit eingetragenen Aufschlüssen;
                                                   1   Perm,  2 Trias, 3 Jura, 4 Alttertiär    

Wir befinden uns im höchsten tektonischen Stockwerk der Batain-Decke : in der

Ad Daffah Unit : Es handelt sich hier um Gesteine der oberen Trias (Nor) :

Bild 3 :  Skizze des Aufschlusses 2 aus Bild 4

Es sind dünne, auslinsende Schuppen mit Megabreccien aus Flachwasser-Bereichen Typ Dachstein (helle Kalke). Innerhalb der Breccien sind Lagen von Rotkalken eingeschaltet, darüber folgen dann die hellen Breccien aus dem Randbereich des Schelfes. Unter den Radiolariten sind dunkleVulkanite aufgeschlossen.

                       Bild 4 :  Ad-Daffha-Unit (Nor), am Top Megabreccien aus Flachwasser-Karbonaten, darunter Radiolarite und Vulkanite

 

 

 
                       
 
Bild 1 : Aeolianite unweit von  Al Ashkharah
 Nach einem kurzen Sandwüsten-Erlebnis in der Nähe der wunderschönen Oase Al Mintrib geht die Exkursion weiter nach SE in Richtung Al Ashkharah am Indischen Ozean. Leider hat in Al Mintrib meine Digitalkamera den Geist aufgegeben, so dass die bildliche Dokumentation der ab jetzt angeführten Aufschlüsse etwas mager ausfällt. Die schlechte Qualität der Bilder ist darauf zurückzuführen, dass diese von Papierfotos gescannt wurden.

Zur Geologie :

Bevor wir uns auf die Exkursion begeben, erscheint es angebracht, die paleogeographischen und geologischen Aspekte des betroffenen Gebietes zu erörten, da die geologische Entwicklung der Batain-Decken eine ganz andere ist, als die der bisher betrachteten Hawasina-Decken.                                                                                                                                                                                                     Die Batain-Decken zeugen von vulkanischer Aktivität, Veränderungen des Meeresspiegels, Tektonischer Instabilität, Riftingereignissen  und Ozeanbildung entlang der E-Küste des Oman während des späten Paleozoikums und des Mesozoikums. Die Bildung dieses Systems hat im frühen Perm begonnen, wobei ein marines Becken zwischen Arabien und Indien/Madagaskar entsand. Rifting in diesem Becken setzte erst im Jura und Ozeanbildung während des späten Jura während der Abspaltung von Ost-Gondwana ein (Marc Hauser et al. 1999; Immerhauser A. et al.,2000). Das Erosionsmaterial aus dem Riftbereich wurde in das Batain Becken abgelagert.

Der extensionalen Tektonik folgte in der späten Kreide eine Kompressions-Tektonik die durch das nach N Driften von Groß-Indien und Afro-Arabien ausgelöst wurde. Während der mittleren Kreide driftete die ozeanische Lithosphäre (inklusive des zukünftigen östlichen Ophiolithen des Oman -" Masirah Ophiolith") als Teil der Indischen Platte nach N.

Am Übergang Kreide - Paleogen (~ 65 Ma) führte eine Transpression zwischen Groß-Indien und Afro-Arabien dazu, dass Fragmente des frühen Indischen Ozeans (östlicher Ophiolith) nach NW auf den östlichen Kontinentalrand des Oman überschoben und obduziert wurden.

Die Batain-Küste wird überwiegend von allochtonen Perm- bis späten Maastricht- Sedimenten gebildet, die diskordant durch neoautochtone Tertiäre Sedimente überlagert sind.

Nach Hauser M. et al. entstand durch eine NW - gerichtete Tektonik ein Falten und Überschiebungs-Komplex und dies führte zur Obduktion allochtoner Gesteine über den östlichen kontinentalen Rand des Oman während des oberen Maastricht/ frühen Paleozän. Dies geschah 15-20 Ma nach der Obduktion des Hawasina Komplexes und des Semail Ophiolithen im nördlichen Oman. Strukturelle Veränderung im Batain-Becken während des Tertiärs sind möglicherweise auf Extensions-Vorgänge durch die Öffnung des Roten Meeres und des Golfes von Aden und die spätere Konvergenz (Kompression) von Arabien und Eurasien zurück zu führen. In der Kompressionsphase im späten Tertiär wurden die Batain-Decken samt den ihnen aufliegenden Tertiären Sedimenten verfaltet (Hauser M. et al. 1998).

Literatur dazu:

Geological Magazine; March 2002; v. 139; no. 2; p. 145-157 The break-up of East Gondwana along the northeast coast of Oman: evidence from the Batain basin   MARC HAUSER, ROSSANA MARTINI, ALBERT MATTER, LEOPOLD KRYSTYN, TJERK PETERS, GÉRARD STAMPFLI and LOUISETTE ZANINETTI

TECTONICS, VOL. 18, NO. 1, PP. 148-160, 1999
West-northwest directed obduction of the Batain Group on the eastern Oman continental margin at the Cretaceous-Tertiary boundary; Guido Schreurs, Adrian Immenhauser

Geological Magazine; January 2000; v. 137; no. 1; p. 1-18
© 2000 Cambridge University Press (CUP)
Late Palaeozoic to Neogene geodynamic evolution of the northeastern Oman margin    ADRIAN IMMENHAUSER*,, GUIDO SCHREURS, EDWIN GNOS, HEIKO W. OTERDOOM and BERNHARD HARTMANN

Batain-Decken :

10 Km N/W von Al Ashkharah (Bild unten) können wir fossile Dünensedimente bewundern, sogenannte Äolianite. Die Körner haben einen hohen Anteil an Karbonat und werden von feinem Karbonatzement und Quarz zusammengehalten. Die Herkunft der 70 – 40 ka alten Sedimente ist der Schelfbereich.


                                Geologie des Oman - Batain Decke                              Seite 5