Wir haben jetzt die Hafelekar Spitze (2334 m) erreicht und befinden uns geologisch gesehen im Riffbereich des Wettersteindolomits.
- Wettersteindolomit: Aufschluss 8 bis 11
Das Riff wurde von folgenden Organismen aufgebaut: Korallen, Sphinctozoa, Bryozoa, Blaualgen, Rotalgen und Tubiphyta. Direkt im Gipfelbereich (sozusagen unter unseren Füßen) können wir fossile Grossoolithen, Schwämme und Korallen beobachten.
Der Wettersteindolomit wurde während des Ladinium bis ins untere Karnium abgelagert. Zur Erinnerung noch den Link zur
Stratigraphische Zeitskala.
Da für den geologischen Wanderer auch die allgemeine Reihenfolge der Schichten und Formationen die er durchschreitet von Interesse ist, sei auf das entsprechende
Profil im auf Seite 1 angefhrten "Beitrag zur Stratigraphie ...(Seite 97)" hingewiesen.
Eine weitere (wenn auch schon ältere) Darstellung der Triasschichtfolge, die besonders aufschlußreich ist, da daraus auch die Meeresspiegelschwankungen in der Trias
hervorgehen, kannst du hier einblenden.
Man sieht in dem Profil, wie in Zeiten großer Subsidenzraten (d.h. Absenkungen des Meeresbodens) im Ladin und später wieder im Rhät es zur Bildung
tiefer Meeresbecken und daher zu entsprechend großen Sedimentationsschichten gekommen ist.
Wir wandern jetzt von der Riffkrone auf der Hafelekar Spitze über den Goetheweg nach NE in den Lagunenbereich. Hier sehen wir graue Kalke mit durch Kalzit verfüllten, schichtparallelen Hohlräumen.
Im Bereich des Gleirschsattels wandern wir über Karbonate des Lagunenbereiches und sehen hier auch verschiedene fossile Versteinerungen (siehe Bilder).
Von hier hat man auch einen schönen Blick nach NE zur Mandlspitze und zur Mandlscharte auf die der Steig des Goetheweges in kleinen Serpentinen hinauf führt.
Von der Mandlscharte beginnt der Abstieg zur Arzlerscharte und weiter zur Pfeishütte (1922 m).
Pfeishütte - Thaur: 2.Tag
Nach einer hoffentlich guten Nacht in der Pfeishütte steigt man zum Kreuzjöchl (2158 m) an der Ostseite der Rumerspitze auf.
Für den Abstieg nach Thaur (1300 Höhenmeter) ist eine gute Kondition gefragt. Um bei den vielen geologischen Beobachtungen nicht die herrliche alpine Flora
zu übersehen freuen wir uns am Bild eines wunderschönen gegenblättrigen Steinbrechs.
- Kreuzjöchl : Aufschluss 12 Wir steigen ca. 50 Hm vom Kreuzjöchl nach S ab; hier öffnet sich uns ein guter Ausblick auf den gebankten, steil nach N einfallenden Wettersteinkalk. In der Zoomaufnahme ist deutlich eine Sedimentations-Sequenz auszumachen (siehe nebenstehende Bildreihe). Solche sich wiederholenden Sedimentations-Sequenzen können auf Meeresspiegelschwankungen bzw. auf Milankowiczyklen zurückgeführt werden. In tiefen Bereichen des Kontinentalschelfes (subtidal) entstehen dickere Bänke und mit abnehmender Meerestiefe bei sinkendem Meeresspiegel werden die Bänke immer dünner. Ein weiterer Parameter der die Mächtigkeit der Bänke steuert ist die Subsidenz.
- Reiflinger Formation: Aufschluss 13
Wir sind jetzt ca. weitere 400 Hm abgestiegen und haben Aufschluss 13 erreicht. Hier sind Kalke der Reiflinger Formation aufgeschlossen.
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