Geologie der Kalkkögel

Seite 3

Vom Hochtennboden zum Widdersberg
Am Hochtennboden befinden wir uns auf Raibler-Niveau. Die Wiese ist eine alte Landoberfläche bei der das Vorhandensein von Augensteinen auf Flussablagerungen aus dem Miozän schließen lassen. Beim Abstieg vom Hochtennboden nach E finden wir immer wieder schwarze Tonschiefer aus den Raibler-Schichten. In Bild 78 gibt die Neigung der Weideflächen, die vom rechten Wetterstein-Gipfel herabziehen, auch gut das Einfallen der Wettersteindolomite nach SSE wieder (ca. 160/25°).
Bald hat man die typischen Dolomit-Schotterhalden erreicht und steigt zum Widdersbergsattel auf (2262m). Von hier lohnt sich der kurze Anstieg zum Widdersberg (2327m), da hier die Kalke und Mergel der Raibler-Schichten schön aufgeschlossen sind (siehe Bilder 83 bis 84)

^

Vom Widdersberg-Sattel zur Schneiderspitze (2156 m)

Bild 85 zeigt die E-Flanke des Widdersberg; im rechten unteren Teil des Bildes sieht man den oberen Bereich des Wettersteindolomits der Hörzigwand; dieser wird durch die Raibler Formation im Bereich der Rampe überlagert. Darauf folgt wieder der Wettersteindolomit. Wo genau der Übergang zum zweiten Raibler Niveau stattfindet, ist bei dieser Aufnahme nicht eindeutig festzustellen.
Jetzt zieht der Steig über ein Dolomit-Kar (auf dem man sehr oft äsende Gämse beobachten kann) am Fuß der Marcheisenspitze vorbei. Der Hauptdolomit ist grob gebankt, es sind sich wiederholende Serien auszumachen und dies deutet auf eine lange tektonisch ruhige Sedimentationphase während der Oberen Trias (Nor) hin. Entlang des Steiges der zur Schneiderspitze (2156m, Bild 95) führt, trifft man immer wieder auf schwarze Tonschiefer der Raibler Schichten. Während die Schneiderspitze mit der Hüttenwand aus im unteren Bereich massigem ungebankten Wettersteindolomit besteht (ehemaliger Riff), ziehen sich über den südlich gelegenen Sattel Raibler Schichten, die weiterführend an den Westhängen oberhalb des Halsl im Bereich einer schmalen Vegetationsstufe (allerdings schlecht) sichtbar sind.

Aufschlüsse rund um den Halsl-Sattel

Im nebenstehenden Bild ist die Saile/Nockspitze (2404m) abgebildet. Sie bildet den NE-Abschluss der Kalkkögel und besteht im oberen Teil aus Hauptdolomit. Auf die geologischen Gegebenheiten auf der Nordseite der Saile, am Priemesköpfl, wird auf der nächsten Seite eingegangen.
Der Halslsattel liegt im Bild im rechten unteren Eck (nicht sichtbar).
Über den Sattel verläuft von SE nach NW eine auch heute noch aktive Störzone von Fulpmes im Stubaital bis Zirl im Inntal. Es handelt sich um eine Blattverschiebung die nahezu parallel zu jener verläuft, die im W der Kalkkögel vom Stubaital über das Seejochl und von dort in NNE-Richtung entlang des Westrandes der Kalkkögel verläuft.
Dass die Halsl-Störung noch aktiv ist, kann man gut erkennen, wenn man im Bett des Halsbaches absteigt (Bilder 101 bis 108). Man findet hier als Zeugen der älteren und neueren Tektonik vom Mylonit über den Kataklasit bis zum Kakerit alle an einer Bewegungsfläche auftretenden Gesteinsformen.
Damit ist unsere Rundwanderung am Nordrand der Kalkkögel zu Ende.


Auf der nächsten Seite (Seite 4) geht es am Pfriemesköpfl weiter: