Aufschluss 2
Der Aufschluss befindet sich ca.70m im N des Höttinger Bildes, an der Nordseite des Forstweges:
- Aufgeschlossen ist karbonatfreier Schieferton aus den Raibler-Schichten, da geringe Mengen Glimmer enthalten sind
- der Schiefer ist im dm-Bereich verfaltet
Aufschluss 3
N/E von Aufschluss 2 : Schieferton mit siltigen Lagen und undeutlich gebankte Kalke aus den Raibler-Schichten
Aufschluss 4
Bräunlich grauer Hauptdolomit, Bankung nur schwach erkennbar
Aufschluss 5
Der Aufschluss liegt auf der Westseite des Höttingergrabens, direkt am Forstweg in 1000 m Seehöhe.
Im Liegenden befinden sich Wechsellagen von Schiefer und Sandstein mit einer grünlich-grauen oder bräunlich bis roten Farbe. Alpiner Bundsandstein.
Im Hangenden befindet sich Höttinger Breccie mit wenig feinkörniger Matrix, mit mittel bis grober Körnung, große offene Porenräume.
Zwischen Breccie und Alpinem Bundsandstein befindet sich eine erosive Diskordanzfläche.
Aufschluss 2 : Schieferton der Raibler Schichten
Profil im Bereich der Aufschlüsse 1 bis 5 im Höttingergraben
Dem allgemein anerkannten Profil der Trias des Südrandes der westlichen NKA folgend, wäre nach dem letzten Raibler-Horizont der Übergang zum Hauptdolomit zu erwarten. Stattdessen stößt man auf Alpinen Buntsandstein, das im Triasprofil an der Basis (Skyth) liegt. Es kann sich hier also nur um einen Störungsbereich handeln, in dem Gesteine einer tieferen Decke an die Oberfläche gekommen sind. Zum Verständnis der diesbezüglichen Geologie wird hier kurz auf die Deckenstruktur der NKA eingegangen: Aus dem Schemaprofil sieht man, dass die Inntaldecke auf die Lechtaldecke aufgeschoben wurde. Im Bereich des Höttinger Grabens wird entlang einer Störung ein Teil der tieferen Lechtaldecke sichtbar ( Gramart-Hungerburg-Fenster) Bemerkenswert an diesem Aufschluss ist auch die Erosionsdiskordanz zwischen Alpinem Buntsandstein im Liegenden und der Höttinger Breccie im Hangenden. Sie enthält nur wenig feinkörnige Matrix, der Korndurchmesser geht bis in den Meterbereich, es treten große Porenräme auf und die Matrix ist teilweise erst nach den Murenereignissen eingeflossen.
Nördlich von Innsbruck ist in einem kleinen Bereich die unter der Inntaldecke liegende Lechtaldecke aufgeschlossen
Im Hangenden steht Hauptdolomit an ,
im Liegenden wird dieser vom Alpinen Buntsandstein abgelöst.
Dieser liegt etwa 20 Hm tiefer als Aufschluss 6 und zeigt Partnachkalke
Vergleicht man die Situation mit der o.a. Profilskizze so stellt man fest, dass hier die gesamte Raibler-Formation fehlt . Die Raibler Formation keilt also zwischen den im W gelegenen Aufschlüssen 2 bis 4 und dem Aufschluss 7 vollkommen aus.
Die geologische Situation im Bereich der Nördlichen Kalkalpen war schon von jeher unter den Geologen umstritten. Die unterschiedlichen Ansatzpunkte betreffen vor Allem die gegenseitige Beziehung der Lechtalplatte und der Inntalplatte: Die zwei unterschiedlichen Interpretationen:
a)– Inntaldecke aus Mieminger Bergen, Tschirgant, sowie südliches und zentrales Karwendel,
– Karwendelschuppenzone zu der die Karwendelschuppenzone im Raum Innsbruck gehört.
– Lechtaldecke aus Wetterstein-Gebirge und nördlichem Karwendel.
Siehe die o.a.Skizzen
b)Es gibt im Bereich der zentralen westlichen Nördlichen Kalkalpen nur eine Plattform. Dieses Modell ist stets mit einer abweichenden strukturgeologischen Interpretation verbunden: alle genannten Gebirgsmassive – Heiterwand, Tschirgant, Wetterstein-Gebirge, Mieminger Berge und Karwendel – gehören einer tektonischen Einheit an.
Eine ausführliche Besprechung findet man im Beitrag der Autoren THOMAS RÜFFER & THILO BECHSTÄDT, 1995 ): (Titel anklicken)
Interpretation des Deckenbaus in den westlichen Nördlichen Kalkalpen:
Widerspruch zwischen tektonischen und sedimentologischen Daten
Einen ganz neuen Ansatz schlagen 2017 Gerhard W. MANDL , Rainer BRANDNER und Alfred GRUBER in einem Artikel mit der Überschrift
" Zur Abgrenzung und Definition der Kalkalpinen Deckensysteme (Ostalpen, Österreich)" vor.
Im zugehörigen Poster mit derselben Überschrift (hier aufzurufen!) werden in zwei Profilen die neuen Vorschläge dargestellt und erläutert.
Literaturverzeichnis
Alpenvereinskarte Digital, Karwendelgebirge West, Auszug, Maßstab 1:11000
Brandner,R. &Poleschinsky, W.: Stratigraphie und Tektonik am Kalkalpen Südrand
zwischen Zirl und Seefeld in Tirol. Jber.Mitt.Oberrhein.geol. Ver.,N.F. 68,67-92, 12 Abb.,Stgt., 1.4.1986
Rüffert,T. & Bechstätt,T.): Interpretation des Deckenbaus in den westlichen Nördlichen Kalkalpen: Widerspruch zwischen tektonischen und sedimentologischen Daten
Mandl, G., Brandner,R & Gruber.A : Zur Abgrenzung und Definition der Kalkalpinen Deckensysteme (Ostalpen, Österreich)
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